Weihnachtskonzert 2019

Kräftige Stimmen, zarte Klänge

Weihnachtliche Feststimmung in St. Josef beim Konzert des Würzburger Polizeichors vor über 700 Zuhörern.

Es kommt schon fast einem Wunder gleich. Wie seit vielen Jahren hat traditionell am  vierten Adventsonntag der Würzburger Polizeichor mit seinen künstlerischen Gästen bei zwei Konzerten am Nachmittag und am Abend den großen Kirchenraum von St. Josef bis auf den letzten Platz gefüllt. Zusätzliche Stühle mussten bereitgestellt werden. Ein Wunder? Nein, ist es nicht. Denn unter der Regie von Dirigent Jürgen Pfarr  wurden einmal mehr zwei weihnachtliche Veranstaltungen der Extraklasse geboten. Minutenlang stehender Applaus waren am Ende der herzliche Dank eines treuen Publikums, das inzwischen auch schon von weit her anreist.

Der Geistliche von St. Josef, Hubert Emmerich, hatte Weihnachtskultur aus verschiedenen Ländern und Epochen versprochen. Beiträge zum „größten Geheimnis“ des christlichen Glaubens, wo Gott Mensch wird. Und der Vorsitzende des Polizeichors Alois Henn versprach in seiner Begrüßung, mit dem Konzertabend etwas der weihnachtlichen Betriebsamkeit heutzutage entgegenzusetzen, etwas, was der „stillen Zeit“ wirklich verspricht. Ein Versprechen, das volle zwei Stunden wirkliche gehalten wurde. Begleitet von Pianist Rudolf Ramming.

Schon die musikalische Einführung durch das Blechbläserquartett der Musikschule Volkach unter der Leitung von Manuel Scheuring schaffte festliche Stimmung in den dunklen Kirchenraum, wo nur der Altarbereich in matt bläuliches Licht getaucht war. Dann kam der Polizeichor mit den ersten von drei Blöcken weihnachtlicher Weisen, die anspruchsvoll und gewiss nicht alle Tage zu hören sind. In gewohnter Weise sind die knapp 50 Sänger stets mit höchster Konzentration und Disziplin fest auf ihren Dirigenten fixiert.

Es war wieder einmal, das wirklich andere Konzert. Nahtlos wechselten sich die Bläser, die viel Gefühl und künstlerischen Mut bewiesen, mit Hans Winzmaier und Werner Lother (Panflöte und Orgel) ab. Instrumente, die für den Kirchenraum geschaffen sind. Es war ein stille Andacht, die nur noch von Anne Knox-Schindelin an der Harfe übertroffen werden konnte. Die Künstlerin war, wie auch die anderen Musiker, nicht zum ersten Mal Gast beim Weihnachtskonzert des Polizeichors. Besonders beim Stück „Die Quelle“ von Johanna Dammert zeigte sie ihre ganze Fingerfertigkeit und beeindruckendes Gefühl an ihrem Instrument. Bei zwei Stücken begleitete sie sogar ganz zart den Chor mit der Harfe.

Doch dafür ist traditionsgemäß Pianist Rudolf Ramming zuständig. Er ist es, der seit Jahren dem Chorgesang die ganz besondere Note und Abrundung gibt. Das von Jürgen Pfarr zusammengestellte Programm, in seiner Gesamtheit alleine eine harmonische Komposition, ließ keine Wünsche offen.

Der Chor bringt immer wieder Abwechslung, berücksichtigt aber stets die Vorlieben des Publikums. „Stille Nacht, heilige Nacht“ vom Polizeichor gesungen, ist an Feierlichkeit wohl kaum noch zu übertreffen. Zum Ende fehlten natürlich der „Weihnachtsfriede“, „White Christmas“, „Weihnachten bin ich zu Haus“ nicht. Ebenso wenig der praktisch unverzichtbare „Trommlerjunge“ (Little Drummer Boy) nach einer Bearbeitung und deutschem Text von Jürgen Pfarr.

Tradition sind bei den Konzerten auch zwei Zugaben. Da ist das „Glöcklein“ praktisch ein muss. Das zweite und letzte Stück war schließlich das ebenfalls von Pfarr für den Polizeichor arrangierte „Halleluja“ von Leonhard Cohan, das erst letztes Jahr im Programm Premiere hatte. Da kannte die Begeisterung kaum noch Grenzen. Zumal das Publikum eine Passage auch noch mitsingen durfte.

 

Verfasser: Richard Wust, MAIN-POST vom 27.12.2019
Fotograf: Alfred Soehlmann