Besuch Berufsfeuerwehr Würzburg am 11.11.2017
Am Samstag, 11.11.2017, hatten wir die Gelegenheit, der Berufsfeuerwehr Würzburg einen Besuch abzustatten. Bei leichtem Nieselregen fanden sich doch 22 Personen, Sänger, Ehefrauen und Fördermitglieder bei der BFW in der Hofstallstraße ein.
Brandinspektor Herr Oliver Kuhn begrüßte und stellte uns gleich den Ablauf der Führung vor. Er betonte, auch dass es im Falle eines Alarmes vorkommen kann, dass er uns einfach stehen lassen muss. Zunächst erklärte er uns anschaulich die Aufgaben und Einsätze der Berufsfeuerwehr, dann erklärte er uns den Ablauf eines Alarmes und wie dieser zustande kommt. Wir erfuhren, dass nach dem Feuerwehrgesetz jede Stadt über eine Einwohnerzahl von 100.000 Einwohnern eine Berufsfeuerwehr haben muss. Würzburg hat die kleinste Berufsfeuerwehr in Bayern, auf je 1000 Einwohner sollte je 1 Feuerwehrmann kommen, was zahlenmäßig gut auf Würzburg passt. Die Feuerwache Würzburg hat ca. 130 Feuerwehrler für den Einsatz und ca. 30 – 40 Personen für die Verwaltung und Werkstätten. Die BFW arbeitet im 24-Stunden Rhythmus in drei Schichten. Für jede Schicht hat jeder Feuerwehrler seine ganz bestimmte Aufgabe und Funktion. Der Einsatzbereich der BFW ist das gesamte Stadtgebiet Würzburg und die Autobahn von Kist bis nach Randersacker. Unterstützt wird die BFW von den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt und im Landkreis.
Die Feuerwehr muss im Falle eines Einsatzes innerhalb von 90 Sekunden ausrücken. Um das zu erreichen, haben die Feuerwehrler ihre Brandbekleidung schon in der Fahrzeughalle bereitgelegt, die Einsatzhosen sind bereits über die Stiefel gezogen, in Windeseile rutschen sie vom ersten Stock die 8,5 m langen Stangen hinunter. Kabel- und Schlauchverbindungen an den Fahrzeugen und lösen sich beim Ausfahren aus der Halle selbständig. Dann kann´s losgehen, meinte der Chef.
Schon hier bekam Herr Kuhn von den Teilnehmern einige sachbezogene Fragen gestellt, die er gerne beantwortete und man erkennen konnte, dass er erfreut über derartige Diskussion war.
Anschließend hielten wir uns in der Fahrzeughalle auf. Herr Kuhn, ein 50jähriger Vollblutfeuerwehrmann, zeigte uns die wichtigsten Fahrzeuge, wie sie ausgestattet sind, welche Aufgabe und Einsatzmöglichkeiten die Fahrzeuge haben. Die Feuerwehr hat einerseits einen Löschzug, der aus vier Fahrzeugen besteht und für alle Arten von Bränden eingesetzt wird. Dieser Löschzug hat einen bzw. zwei LKW mit Drehleitern, die auf eine Höhe von bis zu 35 Metern ausgefahren werden können. Auf Anfrage hörten wir auch, dass ein voll ausgestattetes Fahrzeug je nach Art, Größe und Ausstattung gute 680.000 € kostet. Im Vergleich, der große Wasserwerfer der Bereitschaftspolizei kostet auch stolze 850.000 Euro.
In der Fahrzeughalle konnten wir dann den Wortlaut und die Signalfolge eines Probealarmes mitverfolgen.
Daneben hat die BFW einen Ausrüstungszug, der auch aus mehreren Fahrzeugen besteht und für alle Eventualitäten und alle Arten für Einsätze ausgestattet ist. Werkzeug aller Art findet man in den gut sortierten Fahrzeugen. Oft muss nach einem Schaufensterbruch diese verschalt werden um Übergriffe und Verletzungen zu vermeiden.
Beim Besichtigen der Fahrzeuge ließen es sich Hartmut Hein und Heiner Portisch nicht nehmen ins Führerhaus eines Fahrzeuges zu klettern, vermutlich um auszuprobieren, wie es klingt im Führerhaus im Duett mit Blaulicht und Martinshorn zu singen.
Die BFW verfügt auch über eine Tauchergruppe für Wassereinsätze und zwei schnelle Motorboote; das eine hat einen Innenbordmotor mit 260 PS. (Nur fliegen ist schöner.) Herr Kuhn ist auch einer der Taucher der BFW. Zum Personal der BFW gehören auch Höhenretter, die eine bergsteigerische Ausbildung absolviert haben, um lebensmüde Personen von Masten, Kränen oder Brücken zu retten.
Nach den Fahrzeugen warfen wir einen Blick in die Kfz-Werkstatt der BFW auf. Dort werden alle Fahrzeuge repariert. Als nächstes durften wir einen Blick in die Küche, den Aufenthaltsraum und die Umkleidezimmer der Angestellten werfen. In der Küche wurde gerade gekocht, da die Leute 24 Stunden Dienst haben, versorgen sich die Leute mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Heute gab es Auflauf, der angenehme Duft des Essens verbreitete sich im ganzen Haus.
Der nächste Besichtigungspunkt war die integrierte Leitstelle. Diese und die Einsatzzentralen der Polizei war absoluter politischer Wille und ist zuständig für den ganzen Landkreis Würzburg. Durch diese Einsatzzentralen sollen die Einsätze über die jeweilige Organisation hinaus vereinfacht und koordiniert werden. Hier werden alle Einsätze einschließlich denen des Hubschraubers zusammengefasst. Hier laufen alle Krankentransporte in Würzburg, Umgebung und denen im Uni-Klinikum zusammen. In der integrierten Leitstelle arbeiten die Leute im 8-StundenSchichtbetrieb. Bei Bedarf, z. B. einer Großlage, können weitere vier Angestellte zusätzlich eingesetzt werden um Telefondienste zu übernehmen.
Herr Kuhn beantwortete gerne die gestellten Fragen der Teilnehmer und freute sich über die rege Beteiligung, was er in seiner Verabschiedung noch einmal hervorhob.
Nach 1 ¾ Stunden Führung verabschiedete uns Herr Kuhn, erhielt viel Beifall von den Teilnehmern und als kleines Dankeschön eine Flasche guten Frankenwein.
Ein Dankesschreiben ergeht auch an die Leitung der Berufsfeuerwehr Würzburg.
Der Schlusshock fand im Restaurant Luisengarten statt. Bei gutem Mittagessen sprachen sich alle Teilnehmer dafür aus, dass Herr Kuhn die Führung sehr lebendig und kompetent gestaltet hat. Dank an dieser Stelle auch für die rege Teilnahme.
Manni Stein